Montag, 17. September 2007

Day #61 Plane-Advertising, Beggar-Marketing

Werbung im Luftraum!

Der genaue Fachterminus für diese Form von Werbung ist: "Luftwerbung", oder "Bannerschlepp". Über dem Strand von Brighton ist ständig eines dieser Werbeflugzeuge geflogen und hat für "Digital.com" geworben. Ich habe mir dabei gedacht: "Lohnt sich das wirklich?" ... Und einfach mal nachgerechnet:

Reichweite:
Auf dem Strand waren an besagtem Samstag sehr viele Menschen. Ich schätze auf über 40.000, maximal 50.000, die aktuelle Rekordanzahl waren wohl 250.000 Menschen bei einem Festival, als das "Fatboy Slim Gig" in Brighton veranstaltet wurde. Über die bei YouTube verfügbaren Videos kann man sich einen ganz guten Überblick verschaffen, wieviel 250.000 Menschen sind. Da Brighton insgesamt ungefähr 150.000 Einwohner hat und zusätzlich sehr viele Touristen anzieht, denke ich, dass 50.000 Menschen am Strand (zur Hauptzeit), eine realistische Best-Case Schätzung ist.

Was kostet so ein Bannerschlepp? Google gibt mir Auskunft: 3x2 Stunden Bannerschlepp für nur 2975 Euro (inklusive MwSt) + Anflugkosten. Also ungefähr 3000 Euro!
D.h. der theoretische Tausender-Kontakt-Preis (TKP) liegt bei ca. 60 Euro, -ob das wirklich gut ist, kommt ganz auf die Conversionrate, bzw. auf die real daraus generierten Page Impressions an.

Frage: Wieviel Prozent der Menschen am Strand vom Brighton besuchen die Hompepage des Advertisers? Annahme: Alle Menschen haben die Werbung am Himmel gesehen, ohne Ausnahme. Meine Schätzung: Weniger als 0,1%. Weder ist die Zielgruppe für diese digitale Produkte aktiviert ("Urlaub", oder "Langnese", etc. wäre theoretisch erfolgreicher), noch hat jeder Lust erst ins Internet zu gehen, um seine Neugier zu befriedigen (um zu sehen, was digital.com ist, etc.). Daher: 0,05% Kontaktrate sind mMn halbwegs realistisch, -leider liegen mir hier keine konkreten Zahlen vor.

Tatsächlich generierte Page Impressions:
Höhe der Reichweite: 50.000 Menschen am Strand + 50.000 andere Menschen in anderen Städten, anderen Gebieten, etc. da das Flugzeug mit Sicherheit nicht nur in Brighton vorbeifliegt. = 100.000 Erreichbare Menschen.
Multipliziert mit der Kontaktrate von 0,05% ergibt dies 500 Page Impressions. D.h. im Klartext: 500 Menschen, die dieses Flugzeug gesehen haben, schauen sich zu Hause digital.com an.

Was steckt hinter der Domain? -Leider ersteinmal nichts. Hewlett Packard hat nämlich vergessen, z.B. via .htaccess die Domain bei Zugriffen ohne "www" auf den vollen Namen mit "www" weiterzuleiten. Gibt man den vollen Domainnamen an, gelangt man auf eine Produktseite von HP, die Computer, Notebooks, Drucker, etc. anbietet. Das wiederum besagt, dass es sich bei dieser Kampagne nicht um irgendeinen "Reminder" handelt, wie es z.B. Coca Cola macht (nach dem Motto: "Hallo! Uns gibt es auch noch!", ohne konkrete Verkaufsabsicht), sondern um eine ganz klassische Kampgagne mit Verkaufsabsicht handelt.

Conversion Rate: Wieviele Besucher der Internetseite kaufen dann auch tatsächlich ein HP-Produkt? Conversion Rates sind von Seite zu Seite unterschiedlich, aber auch hier vermute ich auch auch weitaus weniger als 1%, ich schätze zwischen 0,01 und 0,05%. Bei fünfhundert noch immer nicht aktivierten Benutzern (denn schließlich ist der User ja aus Neugier auf der Seite, nicht mit Kaufabsicht).

Verkaufte Produkte: Im besten Fall verkauf hier HP pro Flug ein halbes Produkt, -oder alle zwei Flüge Eines.

Fazit: Bei 6000 Euro Werbeausgaben pro generiertem Kunden ... und einem Produktpreis für Computer und Notebooks von ca. 2000 Euro: Brilliant! Für mich klingt das wie ein Griff ins Klo. Aber vermutlich hatte das Marketing hier noch etwas anderes vor: Vielleicht doch ein Reminder, oder zuviel Budget in diesem Quartal, oder nur einen Reichweiten-Test... Who knows?

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Etwas ganz anderes: Hier Hatte ich schon vom Profi-Penner (PP) berichtet. Jetzt habe ich jedoch einen Penner nach seinen Einnahmen befragt und dieser hat mich an den Daten seines Controllers teilhaben lassen:

Q: "Wieviel verdient man als Penner in Brighton:"
A: "Nicht viel, max. 15 Pounds am Tag."
Q: "Wieviel könnte man hier machen?"
A: "Wenn man gut ist, mindestens 25..."
Q: "Wie kann man den mehr verdienen?"
A: "London Victoria! Da kann man richtig absahnen!"
Q: "Das dachte ich mir schon... Wieviel kann den dort ein richtiger Profi verdienen?"
A: "Wenn man alles richtig macht, mindestens 50 Pounds am Tag!"
...

Ich hatte ja ungefähr 235 £ an Tageseinnahmen geschätzt, vermutlich lag' ich damit etwas hoch, aber realistisch sind 100 £ pro Tag (für einen Profi) allemal. Jetzt habe ich nur die Bestätigung dazu von Penner-Seite...

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich hab den Verdacht, daß ein Großteil der Werbung - egal in welchem Medium - ähnlich rentabel sein dürfte.