Montag, 23. Juli 2007

Day #6-8 Der Profi-Penner

Wochenende. War nicht viel los. Jedenfalls nichts erzählenswertes. Ich habe mich ein bischen in die Serie HEROES reingestürzt und ca. 2/3 aller Folgen gesehen: Awesome! Mein Dank gebührt Okil! Die Serie rockt einfacht. Vorallem Hiro...

Ansonsten hab' ich wieder einiges über dieses Land gelernt: Es ist hier z.B. vollkommen legal, unangemeldete Werbeanrufe zu machen, -früh morgens, Sonntags, nachts... Das ist wirklich nervig; hier in Umgebung von London wird wirklich aus allem Geld gezogen. Selbst die Straßenpenner sind unglaublich optimiert. Mir ist da ein London ein Businessmodell eines Profi-Penners (PP) aufgefallen, der eine sehr erfolgreiche, überaus aggressive Strategie angewendet hat:

Kurzer Einblick in das Businessmodell des Londoner PP (LPP) nach Bernd W. Wirtz:
Marktmodell: Reduktion/Segmentierung des Marktes auf: Underground
Marktmodell - Wettbewerbsmodell: Wettbewerber vorhanden, der Underground-LPP (ULPP) besitzt ca. 30% Marktanteil und verfügt über dynamische Diversifikationsstrategien
Marktmodell - Nachfragemodell: Negative Nachfrage. Penner, vorallem ULPPs sind nicht willkommen.
Beschaffungsmodell: Bettelbecher (MC Donalds, 0,00 €, Pappschild, Stifte, ca. 2,00 £, Underground DayTravel-Card: ca. 5,00£)
Leistungserstellungsmodell: Keine Leistungserstellung vorhanden, u.U. wird bei bestimmten Menschen durch Spendenabgaben ein gutes Gewissen erzeugt, daher sind semi- psychologische, mitleidserzeugende Kenntnisse "ein Muss" im PP-Business (PPB).
Leistungsangebotsmodell: Keine angebotene, messbare Leistung.
Kapitalmodell - Finanzierungsmodell: Stütze. Keine Zinsen. Keine Schufa. Sämtliche im Beschaffungsmodell beschriebenen Güter werden über den externen Investor, im weiteren Verlauf "Staat" genannt, bezogen.
Kapitalmodell - Erlösmodell:
Im Londoner Underground verkehren pro Tag (Wikipedia: "[...]Im Jahr 2004 wurde die Station von 10,080 Millionen Fahrgästen genutzt [...]") ca. 28.000 Menschen, vermutlich sogar mehr. Dieser ULPP hat sich jedoch nur auf diese eine Station fokussiert. Da der ULPP über eine Daytravel-Card im Wert von ca. 5,00£ verfügt und damit rein theoretisch 28.000 Menschen kontaktieren kann, beträgt der Tausenderkontaktpreis (TKP oder CPM) unglaublich billige 0,178 £. Der ULPP hat hier das Glück, das nicht via "Click per Customer" abgerechnet wird, sondern lediglich auf Basis des TKP. Ein Durchschnittlicher PP hat eine Customer-Contact-Rate (CCR, Äquivalent zu CTR) von ca. 5-7%, der spezialisierte ULPP jedoch ist überaus dreist und erreicht weitaus mehr Customer durch gezielte, aktive und mündliche Transaktionen. Daher ist seine CCR bei ca. 28%. (Der ULPP ist wirklich penetrant!) Der ULPP wirkt sehr ungepflegt und weniger mitleidserweckend, deswegen leidet seine Conversion-Rate etwas, was jedoch durch den Aggro-Faktor bzw. Hau-endlich-ab-Faktor wieder kompensiert wird. Wir gehen in diesem Beispiel daher von einer Conversion-Rate von ca. 4% aus.
D.h. bei 28.000 eingekauften Kontakten, einer CCR von 4% und einer Conversion-Rate von 4% = 28.000 * 0,28 * 0,04 = 313,6 Conversions pro Tag! D.h. bei einem Durchschnittlichen Buchungswert von 0,75 £ pro Conversion / Spende, entspricht das einem theoretischen Tagesumsatz von 235,2 £ = 376,00 €! Abzüglich der Durchschnittlichen Pennerkosten (DailyAveraged Beggar Costs = DABC) von ca. 46 € (für Lebenserhaltungskosten, Investitionen in die F&E sowie in Gesundheits- und Geselligkeitsförderungsprogramme, etc.) bleiben somit (bei völliger Steuerfreiheit) pro Tag 330 € an Tageserlösen bestehen. Das entspricht einem monatlichen Einkommen (der ULPP arbeitet auch an Feiertagen) von 9900 € was wiederum als 118.000 € pro Jahr sind (netto)...

Laut aktuell ausliegenden Listen, beträgt das Jahresgehalt der Bundeskanzlerin nicht viel mehr 124.000 Euro (Brutto)...
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Das musste sein. Jetzt ist es raus.

5 Kommentare:

Feyan hat gesagt…

Also an dem Wochenende kann echt nicht viel los gewesen sein. Diesesd Profil hat doch bestimmt Zeit in Anspruch genommen. Ich könnte ja auswandern und mir in L. eine neue Existens aufbauen.
Feyan

Jon hat gesagt…

wär ne idee! ;P und ja, war nix los!

Anonym hat gesagt…

In London ist am Wochenende nix los? Das kann ich irgendwie nicht glauben.... Anstatt Penner zu analysieren (Was zwar lustig ist) warum biste da nicht lieber in den club oder so gegangen?

Jon hat gesagt…

weil ich am WE nicht in London war, sondern in EG. Aber Du hast schon Recht, -mit genug Geld ist immer was los, nur kostet mich allein die DaytravelCard mit allem drum & dran ca. 14 £. Da überlegt man doch schon mal...

Frosty hat gesagt…

ich glaube, ich steige von der armen fsj-lerin auch zum profi-penner auf....soll ja auch diejenigen geben, die das handy erfunden haben ;), aber nicht reich geworden sind, weil ihnen jemand ihre idee weggeschnappt hat *gg*!!!!

liebe grüße,
j